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veröffentlicht am 26.04.2022
Autor:Nicole Lütke
Das Kloster Medingen ist eines von sechs heute noch aktiven Heideklöstern. Erfahre in diesem Beitrag mehr über die spannende Geschichte des Klosters und wie sich der Medinger Konvent über 30 Jahre lang der Anordnung des Landherrn widersetzte – im sogenannten „Nonnenkrieg“.
Als die Nonnen aufbegehrten … „Ernst der Bekenner“ war sein Name, den er wohl zu Recht trägt. Denn wahrlich ernst schaut der gebürtige Uelzener auf dem bekannten Portrait, das dem Künstler Lucas Cranach dem Älteren zugeschrieben wird. Man kann es sich lebhaft vorstellen, wie der Herzog zu Braunschweig-Lüneburg mit ernster Miene und mit festem Schritt auf das Kloster Medingen zuging, kräftig an die Klostertür schlug und eintrat, um den dort ansässigen Nonnen den „rechten Glauben“ zu vermitteln. Auch sie sollten „für etwas Zeugnis ablegen“, also Protestanten werden. Was folgte, waren 30 Jahre Widerstand, der als „Medinger Nonnenkrieg“ in die Geschichte eingegangen ist.
Das Kloster Medingen wurde 1228 als erstes Zisterzienserkloster in der Region des späteren Fürstentums Lüneburg gegründet. Die feierliche Weihe fand am 24. August 1336 statt. Wer hätte gedacht, dass dieses Kloster zu einem Hort des Widerstands gegen die Einführung der protestantischen Glaubenslehre werden könnte? Der „Nonnenkrieg“ begann mit einer plattdeutschen Bibelübersetzung des Neuen Testamentes nach Martin Luther: Herzog Ernst der Bekenner schickte diese 1524 an die Medinger Äbtissin Elisabeth von Elvern. Die fackelte der Überlieferung nach nicht lange und soll die Übersetzung im Brauhaus ins Feuer geworfen haben.
Im Jahr 1524 erhielt Magarete von Stöterogge das Amt der Äbtissin und der Konflikt mit dem Herzog verschärfte sich. Da alle bisherigen Versuche, die Damen zur Annahme des lutherischen Glaubens zu überzeugen, fehlgeschlagen waren, ging er einen Schritt weiter. Ernst der Bekenner übernahm 1529 die Propstei- und Klostergüter, der amtierende Propst von Mahrenholz verlor sein Amt. Er schickte einen lutherischen Prediger nach Medingen, der den Nonnen Gottes Wort nach der neuen Lehre vermitteln sollte.
Die Nonnen leisten Widerstand auf ihre Art, denn sie wollten eine Veränderung der Liturgie nicht hinnehmen. Der Überlieferung nach versuchten sie alles, um den Prediger in seiner Arbeit zu behindern. Sie versteckten die alten Kirchen- und Chorbücher und verschlossen angeblich sogar die Kirchentür, wenn er predigen wollte. Die Chronisten berichten, dass auf dem Kornspeicher angeblich eine Wohnung für Kapläne eingerichtet worden war und dort geheime Messen nach katholischer Lehre begangen wurden. Thomas von Göhrden, der damalige herzogliche Amtshauptmann griff durch: Er ließ 1530 den Klöppel aus der Glocke entfernen und die Seile abschneiden sowie Tor und Pforten des Klosterhofes zerschlagen. Doch die Nonnen ließen sich dadurch nicht einschüchtern.
Daraufhin machte sich 1536 Herzog Ernst gemeinsam mit seinem Hofprediger Urbanus Rhegius auf den Weg nach Medingen, um die Damen zum rechten Glauben zu führen – mit nur wenig Erfolg. Als Strafaktion ließ er um 1540 die Glocken beseitigen und Teile des Klosters abreißen. Er zog zwei Jahre später die Klostergüter ein. Die Äbtissin sollte das Archiv, Geld und alle Schätze abliefern. Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Denn hohe Schulden drückten den Herzog, vielleicht wollte er sich deshalb der Klostergüter bemächtigen?
Margarete von Stöterogge floh mit einigen Nonnen sowie der Bibliothek, den Klosterschätzen und dem Archiv zum Bischof nach Hildesheim. Im Jahr 1544 konnte sie mit einem Teil des Konventes nach Medingen zurückkehren. Dort war zum Seelsorger der lutherische Pfarrer Bierwirth ernannt worden. Der Mann war sehr streng in der Auslegung der reinen lutherischen Lehre und weder die Äbtissin noch ihre Nonnen kamen mit ihm zurecht.
Erst der Nachfolger von Pfarrer Bierwirth, Pfarrer Linde aus Uelzen, schaffte es mit seiner nachsichtigen Art, auf die Nonnen einzuwirken. Im Jahr 1554 nahmen die Äbtissin und ihre Konventualinnen das Abendmahl erstmals in beiderlei Gestalt, nach katholischer und lutherischer Lehre, ein. So lange hatten die Nonnen der Reformation getrotzt. Schließlich konvertierten 1559 alle Damen zum neuen Glauben. Gertrud von Töbing, die neue Äbtissin, wurde demnach nicht mehr vom Bischof von Verden, sondern vom Landesherren bestätigt. 1574 galt im Kloster Medingen die neue Klosterordnung und nicht mehr die alten Vorschriften der Zisterzienser. Der „Nonnenkrieg“ gegen den neuen Glauben war Geschichte und erlebte doch 1934 eine Neuaufführung. Das Stück „Der Nonnenkrieg von Kloster Medingen“ wurde auf den Klosterhof mit mehr als 100 Darstellern aus der Region aufgeführt.
In einer Gründungsurkunde des Klosters Buxtehude wurde das Kloster 1197 erstmals erwähnt. Um 1160 soll es abgebrannt und dann als Benediktinerinnen Nonnenkloster neu aufgebaut worden sein. Die Leitung des Nonnenklosters oblag der Äbtissin, während der Propst das Kloster nach außen vertrat. Er verwaltete das Kloster und führte die Wirtschaft, so sorgte er für den Unterhalt der Bewohnerinnen und der Laien, die dort arbeiteten. Heino von dem Werder war der letzte katholische Probst, der von Herzog Ernst dem Bekenner 1527 durch einen lutherischen Verwalter ersetzt wurde. Thilo von Honstedt übernahm daraufhin die Geschäfte des Klosters. Die Priorin Elisabeth von Dannenberg erhob dagegen keinerlei Widerspruch.
Lambertus Gemeranus wurde einer der ersten evangelischen Prediger und er konnte einige Damen vom neuen Glauben überzeugen. Margarete von Eitzen, die damalige Äbtissin, war dagegen eine ausgesprochene Gegnerin des lutherischen Glaubens. Der Herzog wollte sie ihres Amtes entheben, doch sie konnte sich dank katholischer Unterstützung halten. Wann das Kloster Ebstorf den lutherischen Glauben annahm, ist unklar. Durchsetzen konnte sich die Reformation mit dem Amtsantritt von Domina Barbara von Appel 1565. Der Wandel im Klosterwesen zeigte sich mit der Umbenennung von Priorin in Domina. Bis zur Reformation stand dem Kloster eine Priorin vor, seit der Wahl Barbara von Appels wurde der Begriff Domina durchgängig verwendet.
Die fünf Heideklöster
wehrten sich am Ende 30 Jahre lang vergeblich gegen den Protestantismus, den Herzog Ernst seinen Untertanen verordnete.
Mehr über die Geschichte und das Leben im Kloster lernst Du bei Klosterführungen, Ausstellungen und Veranstaltungen in den Klöstern Ebstorf und Medingen. Neben den beiden Heideklöstern finden sich in fast jedem Ort der Region Kirchen und Kapellen, die auf ihre eigene Art vielfältige Besonderheiten und Schätze aufweisen.
Empfehlung
Wochentag | Öffnungszeiten |
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Montag | geschlossen |
Dienstag | geschlossen |
Mittwoch | geschlossen |
Donnerstag | geschlossen |
Freitag | geschlossen |
Samstag | geschlossen |
Sonntag | geschlossen |
Das Kloster ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
Einlass zu den Führungen am Dienstag und Donnerstag: 10:00, 14:00, 15:30 Uhr
Einlass zu den Führungen am Samstag, Sonntag und an kirchlichen Feiertagen: 14:00 Uhr
Die Führungen dauern ca. 70-90 Minuten. Die Führungen für Gruppen finden Mittwoch und Freitag nach vorheriger Anmeldung statt.
Kirchplatz 10, 29574 Ebstorf
Das Kloster Ebstorf mit den Gebäuden aus dem 14. und 15. Jahrhundert bewahrt neben besonderen Kunstschätzen auch die berühmte Ebstorfer Weltkarte. Führungen durch die Klosteranlage und an der Weltkarte finden in der Zeit von April bis Oktober statt.
Empfehlung
Wochentag | Öffnungszeiten |
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Montag | geschlossen |
Dienstag | 14:00 - 15:30 |
Mittwoch | 14:00 - 15:30 |
Donnerstag | 14:00 - 15:30 |
Freitag | 14:00 - 15:30 |
Samstag | 14:00 - 15:30 |
Sonntag | 14:00 - 15:30 |
Öffnungszeiten Kloster Medingen hat vom 1. Mai bis zum 15. Oktober geöffnet. Karfreitag sowie am 23. und 24. August finden keine Führungen statt. Montags (außer an Feiertagen) ist das Kloster geschlossen. Führungen Dienstag bis Sonntag täglich Führungen um 14.00 Uhr. Die Führungen dauern 90 Minuten.
Klosterweg 1, 29549 Bad Bevensen
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