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veröffentlicht am 22.04.2022

Die Woltersburger Mühle – ein besonderer Friedensort

Autor:Nicole Lütke

Was ist Frieden? – Für viele Menschen ist Frieden, wenn es keinen Krieg gibt. Und Krieg, das sind Tote und Verwundete; Bomben, Panzer und Soldaten; zerstörte Städte und Vertriebene. Krieg, das bedeutet immer Leid und Trauer, Angst, Hoffnungslosigkeit. Wir alle tragen Bilder vom Krieg in uns. Und wir alle wissen, was gemeint ist, wenn von Krieg die Rede ist.

Was aber, wenn kein Krieg ist, wenn die Waffen schweigen? Können wir dann von Frieden sprechen? Der Begriff umfasst weit mehr. Nach heutigem Verständnis ist Frieden auch „eine umfassende und dauerhafte Rechtsordnung und Lebensform, bei der Wohl und Wohlstand der Bürger und Bürgerinnen oberste Ziele sind.“

Drei Wege, drei Themen: Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung

Die Woltersburger Mühle in Uelzen ist ein besonderer Friedensort mit drei Schwerpunkten: 

  1. soziale Arbeit mit arbeitslosen Menschen, 
  2. biblische Spiritualität und 
  3. Kunst 

In diesen drei Bereichen geht es um die Suche nach einem Gemeinwesen, das solidarisch, sinnvoll und schön ist. Der „Woltersburger Mühle“ e. V. begleitet arbeitslose Menschen auf dem Weg der Integration in die Gemeinschaft. Ein „Zentrum für biblische Spiritualität und gesellschaftliche Verantwortung“ bietet Menschen Raum und Zeit für Ruhe und Orientierung. Die Verbindung von sozialem und biblisch-politischem Engagement wird auf dem Mühlengelände sichtbar in drei Wegen zu den Themen Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung. 

Die drei Wege laden dazu ein, sich berühren zu lassen und darüber nachzudenken, was uns als Gemeinwesen zusammenhält. Jeweils sieben Plastiken verschiedener Künstlerinnen und Künstler säumen den wunderschönen Wanderweg an der Mühle. Dieser lädt nicht nur zu Bewegung oder Naturgenuss ein, sondern auch zu einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Frieden oder einfachem, stillen Verweilen.

Das Wunderbare an dieser Kunstausstellung unter freiem Himmel ist die Vielfalt der namhaften, regionalen Künstler und die abwechslungsreichen Materialien (Holz, Stein, Metall), die sie verwendet haben. Kein Kunstwerk gleicht dem anderen.

 

Künstlerische Orte des Friedensweges

Die erste Station des Friedensweges ist die „Himmelsleiter“, eine Skulptur aus Granit, die der Künstler Hubert Maier geschaffen hat. Sie steht symbolisch für Orientierung – stellt sie uns Menschen doch vor die Frage, ob wir immer nach oben streben und den Himmel erobern wollen. In der biblischen Erzähltradition wird die Leiter zu einem Symbol, das es auch anders gehen kann.

Die zweite Station trägt den Namen „Allein I Zaun“ und wurde vom Künstler Michael Hitschold gestaltet. Die beiden Metallskulpturen bilden eine Einheit. Der Halbkreis aus Eisenstäben lädt ein, sich in den Kreis hineinzustellen. Umgeben von den Stäben steht der Mensch allein – isoliert in seiner Umgebung. Die Kehrseite der Isolation ist ein Zaun als Abgrenzung nach außen. Die verbrannten Eichenbohlen von Walter Grawit stammen aus einem ausgebrannten Fachwerkhaus der Region und symbolisieren die Folgen von Raubbau, Egoismus und Wachstumswahn – bis die Welt in Asche liegt?

Die Skulptur „Gemeinsam“ von Gisela Milse zeigt eine Figurengruppe, die den Weg der Gemeinschaft und der Solidarität darstellt. Um unsere Probleme gemeinsam zu lösen, sollten wir uns „an einen Tisch setzen“, heißt es oft. Die Skulptur „Tischgemeinschaft“ (ein sehr großer, alter Mühlstein) lädt zur Einkehr, zur Besinnung oder zum Gespräch ein. Der Tisch steht in einem Weidenraum, der dazu einlädt, sich hinzusetzen und still zu werden. 

Der Friedensweg wird durch das siebte Kunstwerk „Menschenkinder“ von Waldemar Nottbohm komplettiert. Der Künstler hat eine Menschengruppe geschaffen, in der eine Figur hervorragt. Diese eine verkörpert die neue Menschheit, die überall sichtbar wird, wo Menschen sich engagieren. Die Skulpturen stehen am Anfang und am Ende des Weges, denn wir Menschen stehen gemeinsam und individuell am Anfang und Ende einer Menschheit, die bei aller Verschiedenheit eine solidarische Einheit ist. Nottbohm schuf auch das Kunstwerk „Wegwarten“, das am Wegesrand zur Woltersburger Mühle steht.

 

Ort der Orientierung und Begegnung

Wäre Frieden ohne Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung überhaupt denkbar? Der Weg der Gerechtigkeit und der Weg der Schöpfung thematisieren auf ihre ganz besondere, individuelle Weise gesellschaftliche und persönliche Fragen an einen jeden Menschen. 

Was verstehen wir unter Würde und gesellschaftliche Teilhabe? Suchen Sie Ihre eigenen Antworten darauf!

„Die Woltersburger Mühle kann ein Ort der Orientierung sein. Kunst und Begegnungen können dabei helfen, einen sinnvollen, gemeinsamen und solidarischen Weg zu finden. Kunst darf nicht einfach instrumentalisiert werden“, sagt Gerard Minnaard, Leiter der Einrichtung. „Kunst hat eine eigene Sprache. Trotzdem verstehen wir Kunst immer in einem offenen Dreieck – in Gespräch mit sozialen Fragen und mit Sinnfragen.“

Was ist nun Frieden? Wie kann er realisiert werden? Für mich entsteht Frieden aus Bewegung und Begegnung. Wenn wir uns auf den Weg machen, aktiv aufeinander zugehen und miteinander in die gleiche Richtung arbeiten, können wir gemeinsam Frieden gestalten.

In der Heideregion Uelzen gibt es weitere bemerkenswerte Besinnungswege, die zum Nachdenken über spirituelle Themen einladen.

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