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© Pavlo Baliukh
Wenn Du im Herbst nach Uelzen kommst, wirst Du ihm irgendwann begegnen: dem malzigen, erdigen Geruch, der an feucht-nebligen Tagen in die Nase steigt. Was hier so ungewohnt duftet, gehört für die Menschen aus Stadt und Kreis ebenso zur kalten Jahreszeit, wie das Herbstlaub auf den Wegen oder der Ruf der Kraniche in den Feldern. Es ist Kampagnenzeit, die Zeit, in der die Zuckerfabrik, eine der größten und modernsten Anlagen Europas, alljährlich mit der Produktion des allseits begehrten Süßstoffs beginnt.
1883 wurde das Unternehmen, das mittlerweile zur Nordzucker AG gehört, von 279 Bauern aus Uelzen, Ebstorf und Bad Bevensen gegründet. Aktionäre waren die Bauern selbst, sodass sie nicht nur am Rüben- sondern auch am Zuckerverkauf verdienten. Weil sich das Blatt der Rübe als hervorragendes Futtermittel erwies, konnten sie außerdem mehr Kühe halten und Molkereien betreiben. Villenartige Häuser in manchen Dörfern, die sogenannten „Rübenburgen“, zeugen von dieser Zeit. Heute kümmern sich rund 1.600 angeschlossene Landwirte, davon etwa ein Viertel aus dem Landkreis Uelzen, um den Rübenanbau und die Belieferung der Zuckerfabrik.
Ein Großteil der Ernte wächst werksnah auf rund 10.000 Hektar Ackerfläche in unserer Urlaubsregion. Im Laufe einer Vegetation reifen auf diesem Areal ca. 145.000 Tonnen Zucker heran. Die Rüben kommen aber nicht nur aus der Heide, sondern werden in weiten Teilen Niedersachsens, zum Teil sogar in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gewonnen. Täglich werden rund 23.000 Tonnen Zuckerrüben mit rund 1.000 Fahrzeugen in die Hansestadt transportiert und im Werk zu Kristallzucker verarbeitet. Ein großer Teil des Zuckers für den Einzelhandel in Deutschland stammt somit aus Uelzen.