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Delikat und nützlich

Lüneburger Heidschnucke

"Guck‘ mal, die Schafe" – ein Ausruf, den man häufig hört, wenn der Schäfer mit seinen Heidschnucken durch die Landschaft zieht. Ihren Namen könnte die Graue Gehörnte Heidschnucke, das Wappentier der Lüneburger Heide,  ihrer Ernährungsweise verdanken. Die Tiere lieben es, beim Weiden am Heidekraut, Gräsern und Wildkräutern zu knabbern, statt sie komplett zu fressen. Dieses charakteristische Naschen (mundartlich "schnökern") macht sie zum idealen Landschaftspfleger. Aufkommende Gehölze und Gräser werden kurz gehalten, sodass die savannenähnlichen Bodenverhältnisse entstehen, die das Heidekraut benötigt. Dass die Schafe bei ihrer Futtersuche die Spinnenweben zwischen den Pflanzen mit ihren Beinen zerstören, ist für die achtbeinigen Netzkünstler sicherlich ärgerlich, hat jedoch eine ganze Reihe positiver Effekte: Den Bienen wird das Bestäuben der Heideblüten erleichtert, die Heidepflanzen können sich besser vermehren, die Schnucken sichern sich ihre Nahrungsquelle und mit den Heideflächen bleibt der Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten wie Birkhühner, Heidelerchen, Braun- und Schwarzkehlchen erhalten.

Ein Speiseteller mit Salzkartoffeln, Pfifferlingen, Bohnen und Heidschnuckenbraten mit Soße

Ein Gaumenschmaus für Genießer

Für die Schäfer, die das ganze Jahr über mit ihren mehrere Hundert Tiere großen Herden unterwegs sind, ist die Landschaftspflege nur ein Teilaspekt ihrer Arbeit. Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Heidschnucke ein wichtiges Nutztier, das der Landbevölkerung Fleisch, Wolle und Dünger lieferte. Inzwischen ist der Handel mit der groben, schlecht zum Spinnen geeigneten Wolle kein einträgliches Geschäft mehr, und es gibt leistungsfähigeren Mineraldünger. Was bleibt, ist der Fleischertrag. Dieser ist zwar geringer als bei anderen Schafrassen, aber dennoch wichtig für die Rentabilität der Heidschnuckenherden und somit für den Bestand der Heideflächen. Kenner schätzen den rassetypischen, wildbretartigen Geschmack, den die Ernährungs- und Lebensweise den Tieren verleiht. Als Heidschnucken-Braten, Heidschnucken-Ragout oder in vielen anderen Variationen ist das Fleisch der Lüneburger Heidschnucke eine regionale Delikatesse, die Du in Deinem Urlaub unbedingt kosten solltest.